Gereon Melchers (65) ist ein echtes Urgestein in der Schiedsrichterei. Seit 1978 leitet er Fußballspiele, später kam auch der Futsal hinzu. Seine höchsten Spielklassen waren die Fußball-Landesliga und die Futsal-Regionalliga. Heute ist er außerdem als Beobachter bis zur Herren-Westfalenliga, Frauen-Regionalliga und Futsal-Regionalliga aktiv. Seit 2022 ist er Teil der Gütersloher Schiedsrichtergemeinschaft. Er ist Lehrwart und zudem zuständig für die Beobachtungen auf Kreisebene. Sein Verein ist der VfB Schloß Holte.

Der Weg zur Pfeife
Frage: Wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen?
Gereon: „Ich bin SR geworden, weil ich schon als Kind und Jugendlicher im Fußball aktiv aber wenig erfolgreich war. Da war der Wechsel in die Schiedsrichterei sehr naheliegend.“
Frage: Erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel?
Gereon: „Natürlich erinnere ich mich daran. Das war 1978 ein Spiel in der Kreisliga C im Kreis Münster: TSV Handorf IV – GW Albersloh II.“
Frage: Gab es einen Moment, wo du wusstest: „Das ist mein Ding“?
Gereon: „Als mir klar wurde, dass ich es als Spieler nicht so draufhabe, aber dem Fußball trotzdem erhalten bleiben wollte.“
Zwischen Ernst und Spaß
Frage: Was macht für dich den Reiz aus, ein Spiel zu leiten?
Gereon: „Dass man als Schiedsrichter bei jedem Spiel unterschiedliche Charaktere erleben darf und immer auf das Unerwartete vorbereitet sein muss.“
Frage: Welches war bisher dein Highlight-Spiel?
Gereon: „Die Endspiele der Hallen-Stadtmeisterschaften vor mehr als 3.000 Zuschauern in Münster waren immer echte Highlights. Mein emotionalstes Spiel war mein Abschiedsspiel in der Futsal-Regionalliga im Gespann mit meinen langjährigen Kollegen und Freunden.“
Frage: Was wünschst du dir von Spielern, Trainern oder Zuschauern?
Gereon: „Ein respektvolles Miteinander. Der Schiedsrichter ist nicht der Gegner der Spieler, er will einfach beiden Teams die Möglichkeit bieten, im Rahmen der Regeln ihrem Hobby nachzugehen. Das wird häufig fehlinterpretiert.“
Frage: Was ist das Kurioseste, das dir auf dem Platz je passiert ist?
Gereon: „In einem Seniorenspiel stand plötzlich ein Kind neben seinem Vater im Tor und wollte ihm helfen, da der schon ein halbes Dutzend Tore kassiert hat; beide Teams und auch ich waren völlig überrascht und haben herzlich gelacht. Nach dem Spiel hat das Kind meine Pfeife sowie die Gelbe und Rote Karte erhalten. Strahlende Augen waren das Ergebnis.“

Der Mensch hinter der Pfeife
Frage: Was machst du, wenn du nicht auf dem Platz stehst?
Gereon: „Lesen, Rennradfahren im Sommer, Skilaufen im Winter und Urlaub so oft es geht.“
Frage: Welcher Moment bringt dich privat zum Lachen?
Gereon: „Wenn ich mit meiner Doppelkopfrunde, die aus aktiven und ehemaligen Schiedsrichtern besteht, über Fußball und einzelne Entscheidungen diskutieren kann.“
Frage: Wer ist dein Lieblingsschiedsrichter in der Bundesliga und warum?
Gereon: „Sören Storks, da er es geschafft hat, nach einer langen und schweren Verletzung wieder in der Bundesliga zu pfeifen und das durchgehend positiv zurückhaltend ohne aufgesetztes Gehabe.“
Frage: Wenn du eine neue Fußballregel erfinden könntest – welche wäre das?
Gereon: „Ähnlich wie im Futsal beziehungsweise beim Hallenfußball: eine Regel, die das Zeitschinden etwa bei Abstößen oder Einwürfen erschwert.“
Drei schnelle Pfiffe
Lieblingsstadion: Veltins-Arena Gelsenkirchen
Kaffee oder Tee vor dem Spiel? Weder noch, Cola oder Wasser.
Pfeife oder Funk? Bei Spielen im Gespann ist der Funk eine sinnvolle Ergänzung.