
Quelle: Privat
Oliver Kurtz leitet für den FSC Rheda Spiele bis zur Kreisliga A.
Oliver Kurtz hat eine zweigeteilte Schiedsrichter-Vita. Der 48-jährige Vertriebsaußendienstler war von 1992 bis 1999 als Unparteiischer aktiv. Nach einer Pause ist er 2015 wieder eingestiegen. Für den FSC Rheda leitet er Spiele bis zur Kreisliga A.

Der Weg zur Pfeife
Frage: Wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen?
Oliver: "In meinem Heimatverein kam keine B-Jugend zustande, als ich Jungjahrgang war. Ich saß viel auf der A-Jugend-Bank und wurde vom Verein gefragt, ob ich nicht auch als Schiedsrichter aktiv sein möchte.“
Frage: Erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel?
Oliver: „Nicht unbedingt an mein erstes Spiel, aber dafür an mein erstes Spiel ohne Pate. Ein 7:0 in der C-Jugend. Und trotz des klaren Ergebnisses setzten die Eltern mir so zu, dass ich heulend in der Kabine saß und schon wieder aufhören wollte. Gott sei Dank habe ich das nicht.“
Frage: Gab es einen Moment, wo du wusstest: „Das ist mein Ding“?
Oliver: „Keinen bestimmten.“
Zwischen Ernst und Spaß
Frage: Was macht für dich den Reiz aus, ein Spiel zu leiten?
Oliver: „Ich bin mittendrin in meinem Lieblingssport und trage meinen Teil dazu bei, dass es stattfindet und gerecht zugeht. Und es ist eine schöne komplexe Herausforderung - läuferisch, regeltechnisch, kommunikativ, teilweise gar psychologisch.“
Frage: Welches war bisher dein Highlight-Spiel?
Oliver: „Ich erinnere mich gerne an einen Einsatz als Assistent bei einem internationalen U19-Turnier. Wir hatten beispielsweise den FC Southampton gegen die U17 Kroatiens oder Bayern München gegen den VfB Stuttgart.“
Frage: Was wünschst du dir von Spielern, Trainern oder Zuschauern?
Oliver: „Das Verständnis, dass wir auch nur Sportler und Fußballliebhaber sind, die ihr Bestes geben, damit das System funktioniert. Und dass wir einfach nicht alles sehen können.“
Frage: Was ist das Kurioseste, das dir auf dem Platz je passiert ist?
Oliver: „Als junger Assistent war ich bei einem Testspiel eines A-Ligisten gegen einen Landesligisten dabei. Ein junger Stürmer des Kreisligisten wollte sich wohl für höhere Aufgaben empfehlen, stand aber in seinem Übermut ständig im Abseits. Nach zehn Minuten kam er - nach dem dritten Abseits - wild gestikulierend raus zu mir und sah Gelb. Nach 34 Minuten - und dem sechsten Abseits - nochmal, mit demselben Ergebnis. Mit Sicherheit die dämlichste Gelb-Rote Karte, die ich je gesehen habe."

Der Mensch hinter der Pfeife
Frage: Was machst du, wenn du nicht auf dem Platz stehst?
Oliver: „Ich laufe 10 Kilometer-Läufe, höre viel Musik, liebe Brettspiele und die Zeit mit meinem Sohn.“
Frage: Welcher Moment bringt dich privat zum Lachen?
Oliver: "Ich mag englischen Humor, aber auch deutsche Comedians wie Bastian Pastewka, Anke Engelke oder Markus Krebs. Ted Lasso fand ich mega, obwohl die Fußballszenen und gerade die Darstellung der Schiris - zumindest in der ersten Staffel - echt grenzwertig ist.“
Frage: Wer ist dein Lieblingsschiedsrichter in der Bundesliga und warum?
Oliver: „Ich finde Deniz Aytekin wirklich cool. Der hat so eine bockstarke Ausstrahlung und ganz natürliche Autorität. Die Doku über ihn ist echt sehenswert.“
Frage: Wenn du eine neue Fußballregel erfinden könntest – welche wäre das?
Oliver: „Puh. Unser Sport ist schon ganz gut so. Aber Zeitstrafen würden dir als Schiri schon noch mehr Möglichkeiten an die Hand geben.“
Drei schnelle Pfiffe
Lieblingsstadion: Als Schalke-Fan natürlich die Veltins-Arena.
Kaffee oder Tee vor dem Spiel? Generell eher Kaffee. Aber vor dem Spiel nur Wasser.
Pfeife oder Funk? Funk ist eine tolle Unterstützung.